Die Stadt Stuttgart erweitert die Möglichkeiten fürs Carsharing ganz massiv. Im Amtsblatt wurden diese Woche jeweils zwei Stellplätze für Carsharing-Autos an vier Orten im öffentlichen Raum in unserer Nähe ausgeschrieben
- Liststraße 5
- Falbenhennenplatz (am Kiosk in der Olgastraße)
- Marienplatz, bzw. Böblinger Straße 7
- Tübinger Straße 70 (Ecke Römerstraße)
Die Stellplätze sollen noch 2020 eingerichtet werden. In direkter Lauf-Entfernung aus dem Lehenviertel verdoppelt sich die Zahl der verfügbaren Fahrzeuge von Stadtmobil & Co. damit beinahe – von derzeit neun Stadtmobilen auf künftig bis zu 17. Die Plätze werden ausgeschrieben und stehen damit auch anderen Anbietern als dem hiesigen Marktführer zur Bewerbung offen. Direkt am Marienplatz vor der Bankfiliale etwa stehen heute schon zwei Fahrzeuge des Anbieters Flinkster auf öffentlichen, reservierten Stellplätzen.
Nachdem die Stadtverwaltung von unserer Initiative rund um Klein List und weitere Verschönerungen im Lehenviertel erfuhr, informierte uns der zuständige Referent zu den Hintergründen der neuen Stellplätzen in der Liststraße und am Falbenhennenplatz:
Dabei handelt es sich zum ersten Mal um zwei Standorte, die nicht an ÖPNV-Knotenpunkten verbunden sind sondern mitten im Wohngebiet.
Unser Ziel war, vor allem in den Innenstadtbezirken quartierbezogenes Carsharing im öffentlichen Raum anzubieten (in Bremen als Mobilitätspünktchen bezeichnet). Zukünftig wird es im Süden und im Westen immer mehr solcher Carsharing-Stationen geben, da es eben dort die größte Nachfrage nach Carsharing-Fahrzeugen gibt. Sehr gerne werden wir Ihren Stadtteil nochmals ab nächstem Frühjahr berücksichtigen, wenn neue Standorte von den Fachämtern geprüft werden.
Nicolas Leyva, Referat Strategische Planung und Nachhaltige Mobilität, Landeshauptstadt Stuttgart
Dass wir für eine Begrünung im Viertel mehr Platz auf der Straße benötigen, ist allen Beteiligten an Plänen wie Klein List, Parklets, Fahrradparkplätze, Baumbeete mit Bänken und Außengastroflächen im Straßenraum klar. Kritiker an solchen Plänen verweisen erst recht mehr oder weniger heftig darauf, dass wir schon heute Parkplatzprobleme haben. Und, dass wir geparkten Autos nicht noch mehr Flächen wegnehmen können.
Bekannt ist auch, dass Carsharing gerade in Innenstadt-Wohngebieten eine echte Lösung für dieses Dilemma ist. Auch die Nutzung von Lastenrädern statt Privat-PKW als Elterntaxi oder für den Wochenendeinkauf bietet eine prima Alternative zum Privat-PKW im Gelegenheitsverkehr. Die Kombination macht’s: Das Lastenrad schafft alle Wege und Transporte in der Stadt. Für weitere Strecken sind für immer mehr Menschen Stadtmobil oder andere Mietwagen das Verkehrsmittel der Wahl.
Herrn Leyva und seinen Referatsleiter habe ich noch gefragt, ob die Stadtverwaltung bei der Auslobung der Carsharing-Stellplätze den zu erwartenden Raumgewinn von 32 bis 80 eingesparten Parkplätzen für die vier Stellplätze im Wohnquartier zwischen Falbenhennenplatz und Lehenviertel gleich für eine gesellschaftliche Nutzung einplant – neben einer entspannteren Parkplatzsituation eben auch für Freiraum für Klein List und andere Begrünung- und Aufenthaltsflächen. Ich bin sehr gespannt auf die Antwort.
Was denkt Ihr darüber?
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