Seit wir uns mit den Ideen fürs Lehen beschäftigen haben wir viel recherchiert. Dabei haben wir überrascht festgestellt, dass es zu einigen Themen, die uns beschäftigen, bei der Stadt Stuttgart bereits fertig ausgearbeitete Konzepte oder Planungen gibt. Dazu gehören z.B. ein Carsharing – Konzept, ein Fußverkehrskonzept und ein Baumkonzept Süd sowie der Plan ‘Nachhaltig mobil in Stuttgart‘ mit der Kampagne ‘Stuttgart steigt um’ . Würden all diese Konzepte umgesetzt wäre Stuttgart eine ökologisch-soziale Vorzeigestadt.

All diese Konzepte haben Geld gekostet und wurden vom Gemeinderat mehrheitlich oder einstimmig verabschiedet. Was uns nicht ganz klar ist: Wie verbindlich sind solche Vorgaben dann für weitere Planungen? Offensichtlich nicht, denn es scheint mit der Umsetzung nicht so recht vorwärts zu gehen. Deshalb wollen wir mit unserer Aktion und eurer Unterstützung darauf hinarbeiten, dass möglichst bald aus Worten Taten werden.

In der Einführung zum Carsharing-Konzept findet sich z.B. auf Seite 6 folgender Abschnitt:

“Die Lebensqualität in Stuttgart lässt sich sichtbar und wirksam durch eine Neuverteilung des öffentlichen Raums steigern. Dabei müssen Flächen in Zukunft gerechter allen Verkehrsteilnehmerinnen und Ver- kehrsteilnehmern bzw. Verkehrsmitteln zur Verfügung gestellt werden. Das bedeutet, dass bei der Verteilung der Nutzungsansprüche im öffentlichen Raum nicht mehr die Priorisierung der Interessen der Benutzerinnen und Benutzer von privaten Pkw im Vordergrund stehen darf – insbesondere in Bezug auf den ruhenden Verkehr.”

Und im Fußverkehrskonzept steht z.B. auf Seite 50 der schöne Satz:

“Öffentliche Räume mit hoher Aufenthaltsqualität sind Orte zum Ausruhen und Verweilen… , aber auch zum Kommunizieren, Bewegen und Probieren.”

Und weiter unten:

“Mobilität braucht auch Orte der Immobilität – alle 100 m –
Im öffentlichen Raum Stuttgarts außerhalb der City fehlen häufig Sitzgelegenheiten. Für einige Zielgruppen ist die Möglichkeit sich auf dem Weg ausruhen zu können maßgeblich für die Entscheidung zu Fuß zu gehen bzw. überhaupt aus dem Haus zu gehen.”


Und dann wird das ‘Aktionsprogramm Rastplätzle’ vorgeschlagen:

” Um das Engagement der Stadt besser zu vermarkten, wäre es denkbar, ein Teil der bereitgestellten Sitzgelegenheiten, im Rahmen eines Aktionsprogramms „Rastplätzle“ durchzuführen. Wenn in regelmäßigen Abständen die Stadt 10 bis 20 Rastplätzle einweiht, kann das Engagement kommuniziert werden. Für die bessere Erkennbarkeit sollte hierfür auch ein Symbol oder eine Marke erarbeitet werden. Wenn Bürger in die Standortsuche einbezogen werden, erhöht das die Identifikation mit den Rastplätzle und damit auch die soziale Kontrolle, was Vandalismus und Sauberkeit angeht.”

Aber wehe, wenn AnwohnerInnen selbst aktiv werden und ohne Aktionsprogramm einfach Nachbarschaftsbänkle auf den Gehweg stellen! Dann greift das Ordnungsamt sofort ein. Hier eine Akzeptanz seitens der Stadt zu erreichen wäre schon ein großer Fortschritt.