Lasst Bilder sprechen. Hier drei davon.
Heiße Linien
Was sehen wir hier? Das sind Heatmaps. So nennt man Auswertungen großer Onlineportale, die Verkehrsströme mit dem Auto (Google Maps), Fahrrad oder zu Fuß bzw. beim Joggen (Strava) auswerten und farbig darstellen. Je dicker oder röter die Linien, desto mehr des jeweiligen Verkehrs herrscht auf einer der Routen. Die Daten sind hier nicht in Zahlen zu fassen und sie erfassen nicht Jede und Jeden. Doch das ist gar nicht nötig, nachdem wir uns ja mehr oder weniger im Schwarm bewegen.
Die drei Bilder zeigen vor allem Eines: In der Liststraße drängt sich (Durchgangs)Verkehr auf zwei und vier Rädern mit vielen Fußgänger:innen und natürlich (das zeigt die Karte nicht, aber das wissen wir) mit vielen Menschen, die hier einkaufen, arbeiten und leben. Was dazu kommt: Die Liststraße ist laut dem Fußverkehrskonzept der Stadt Stuttgart von 2017 Teil einer 2,2 km langen „Flanierroute“ aus Heslach über den Marienplatz, die Liststaffel bis zur Immenhoferstraße führt. Auch das können wir gut verstehen. Und wissen natürlich, wie man von da aus weiter flaniert.
Wer nicht glaubt, dass unser Lehenviertel heute ein verkehrsmäßig höchst umtriebiger Ort ist, der verweile mal an einem beliebigen Werktag zwischen 8 und 10 Uhr oder zwischen 16 und 18 Uhr für eine halbe Stunde an der Kreuzung Lehen-/Liststraße. Da kann man was erleben! Das ist zufällig auch der Ort, wo ich, der Autor und Mit-Initiator der Initiative, mein Büro habe. Wo letzten Sommer (2019) ein Auto nach einem seitlichen Zusammenstoß auf der Kreuzung wohl abgelenkt und direkt vor meiner Bürotür am Sandsteinsockel zerbeult wurde. Aber das spielt nicht die wesentliche Rolle. Außer, dass wir gerne Klappstühle verleihen. Naja, ab 17 Uhr sowie Freitag und Sonntag mittags steht ja auch gegenüber Platz bei Karin vom Lehen zur Verfügung…
Verkehr entzerren
Wenn wir darüber nachdenken, wie wir unser Viertel für alle Beteiligten attraktiver gestalten wollen, dann sollten wir uns die Frage stellen, wie sich die Verkehrsströme ein Stück weit entzerren oder auslagern lassen. Das Lehenviertel ist südlich bzw. oberhalb der Filderstraße definitiv nicht als Durchgangsrevier für den Autoverkehr gedacht. Es gibt zwar die kleine Ableitung am Marienplatz vorbei in die Böheimstraße, doch als große Durchgangsstraße ist das sicher auch nicht vorgesehen.
Müssen wir Schleichverkehr ertragen?
Die Alte Weinsteige ist ein alter Streitpunkt. Bergab ist sie ja de jure gesperrt. Interessiert aber viele nicht. Bergauf ist sie zwischen 15 und 19 Uhr gesperrt. Interessiert… naja.
Aber worauf wollen wir hinaus? Was machen wir Bewohner und Nutzer des Viertels INNERHALB des Viertels zwischen Filder-, Immenhofer- und Zellerstraße aus der Situation? Welche Wege gibt es, hier etwas zu entspannen, zu verteilen oder auch den externen Durchgangsverkehr zu vermeiden?
Deshalb sind wir hier. Fragen stellen, Pläne schmieden, mit den Gremien und der Verwaltung sprechen. Es geht schließlich um unser Viertel.
September 3, 2020 um 5:36 pm
Guten Tag,
vor ca. 10 Jahren hatte ich bereits eine Anfrage an die Stadt gerichtet ob die Liststraße nicht durch eine Einbahnstrassen-Verkehrsregelung entlastet werden könnte: Filderstraße/Liststaße/Tulpenstraße. Mit Baumpflanzungen und bei Einbahnverkehr schräg eingerichteten Parkplätzen. Vermutlich wäre die Anzahl der bisherigen Parkplätze dadurch nicht reduziert worden. Meine Anfrage wurde dahingehend beantwortet, dass die Liststraße der Nahversorgung diene und somit ein Einbahnverkehr nicht möglich ist.
Ich freue mich, dass neue Ideen entstehen und gesammelt werden und hoffe, dass eine Realisierungen nicht auf den Sanktnimmerleinstag verschoben wird.
Freundlich grüßt, Heidelinde Müller , Haus 7/A
Oktober 12, 2020 um 7:15 am
Liebe Heidelinde Müller, mich treibt das auch seit Langem um, u.a. auch Einbahnstraßenregelungen hatte ich schon überlegt. Der Klein List-„Erfinder“ Heinz Lermann sagte neulich, immer öfter werde in Vierteln wie dem Lehen die Verkehrsregelung so angepasst, dass man überall schnell aus dem Viertel raus komme, aber nur an wenigen Stellen bequem rein. Ob dafür dann z.B. die Liststraße eine Einbahnstraße werden müsse, ist vermutlich eine andere Frage. Zumindest ist es m.E. für die Nahversorgung nicht notwendig, dass die Liststraße auch eine Durchgangsstraße durchs Viertel ist. Die Verkehrsströme Zu- und Abfahrt verlaufen ja eher von unten nach oben und umgekehrt.